KZ Außenlager Loibl

Die ehemaligen KZ Außenlager am Loibl-Nord und Loibl-Süd

Die ehemaligen KZ Außenlager am Loibl-Nord und Loibl-Süd

Am 6. April 1941 überfiel NS-Deutschland ohne Kriegserklärung die Königreiche Jugoslawien und Griechenland sowie Albanien. Um für den deutschen Vormarsch am Balkan einen raschen und ungehinderten Nachschub an Menschen und Material ganzjährig sicher zu stellen, erhielt der Kärntner SS-Gauleiter Friedrich Rainer im Jahr 1942 den Auftrag aus Berlin, einen 1566 Meter langen Tunnel an der Scheitelstrecke des Loiblpasses errichten zu lassen. Mit der Planung und Durchführung des Bauwerks wurde 1943 die Wiener Universale Hoch- und Tiefbau AG betraut. Die Mehrzahl der Techniker und zivilen Bauarbeiter wurde durch Arbeitsämter auf den Loibl vermittelt, während die KZ-Häftlinge vom KZ-Stammlager Mauthausen unter der Aufsicht von SS-Wachmannschaften die Sklavenarbeit an der Straßenbaustelle und im Tunnel zu verrichten hatten.

Am 6. April 1941 überfiel NS-Deutschland ohne Kriegserklärung die Königreiche Jugoslawien und Griechenland sowie Albanien. Um für den deutschen Vormarsch am Balkan einen raschen und ungehinderten Nachschub an Menschen und Material ganzjährig sicher zu stellen, erhielt der Kärntner SS-Gauleiter Friedrich Rainer im Jahr 1942 den Auftrag aus Berlin, einen 1566 Meter langen Tunnel an der Scheitelstrecke des Loiblpasses errichten zu lassen. Mit der Planung und Durchführung des Bauwerks wurde 1943 die Wiener Universale Hoch- und Tiefbau AG betraut. Die Mehrzahl der Techniker und zivilen Bauarbeiter wurde durch Arbeitsämter auf den Loibl vermittelt, während die KZ-Häftlinge vom KZ-Stammlager Mauthausen unter der Aufsicht von SS-Wachmannschaften die Sklavenarbeit an der Straßenbaustelle und im Tunnel zu verrichten hatten.

Die Errichtung der KZ Außenlager Loibl-Nord (Kärnten) und Loibl-Süd (Slowenien) begann im Sommer und Herbst 1943. Das KZ Mauthausen wurde 1938 als Vernichtungslager in Oberösterreich, von den Nazis in Gau Oberdonau umbenannt, erbaut. In den folgenden zwei Jahren erfolgten mehr als zehn Häftlingstransporte aus dem Stammlager Mauthausen bis zu einem Höchststand von 1.300 Häftlingen. In den Lagern am Loibl waren Personen aus 15 Nationen, wobei Franzosen zur größten Gruppe zählten, gefolgt von Polen, Russen und Jugoslawen, mehrheitlich Slowenen. An der „Baustelle des Todes“ waren die Häftlinge der mörderischen „Behandlung“ des SS-Arztes Sigbert Ramsauer und der Willkür der Kapos und SS-Wachmannschaften ausgesetzt.
Zahlreiche Häftlinge erlagen ihren Verletzungen aufgrund der täglichen Sklavenarbeit, der sadistischen Quälereien sowie der extremen klimatischen Bedingungen.
Abgearbeitete und Kranke wurden nach Mauthausen zurück transportiert und dort in den Gaskammern ermordet.

6. aprila leta 1941 je nacistična Nemčija brez vojne napovedi napadla kraljevini Jugoslavijo in Grčijo ter Albanijo. Z namenom, nemškim vojaškim operacijam na Balkanu zagotoviti zanesljivo in neovirano celoletno oskrbo z materialom in ljudmi, je koroški gauleiter dr. Friedrich Rainer bil leta 1942 iz Berlina pooblaščen z gradnjo 1566 metrov dolgega predora na Ljubelju. Za načrt in izvedbo projekta so leta 1943 izbrali dunajsko Universale Hoch- und Tiefbau AG. Večino civilnega tehničnega in gradbenega osebja so na Ljubelj posredovali nemški delovni uradi. Jetniki koncentracijskega taborišča so pod nadzorstvom SS bili podvrženi suženjskemu delu v predoru in pri gradnji ceste.

6. aprila leta 1941 je nacistična Nemčija brez vojne napovedi napadla kraljevini Jugoslavijo in Grčijo ter Albanijo. Z namenom, nemškim vojaškim operacijam na Balkanu zagotoviti zanesljivo in neovirano celoletno oskrbo z materialom in ljudmi, je koroški gauleiter dr. Friedrich Rainer bil leta 1942 iz Berlina pooblaščen z gradnjo 1566 metrov dolgega predora na Ljubelju. Za načrt in izvedbo projekta so leta 1943 izbrali dunajsko Universale Hoch- und Tiefbau AG. Večino civilnega tehničnega in gradbenega osebja so na Ljubelj posredovali nemški delovni uradi. Jetniki koncentracijskega taborišča so pod nadzorstvom SS bili podvrženi suženjskemu delu v predoru in pri gradnji ceste.

Koncentracijski taborišči Ljubelj sever na današnjem avstrijskem Koroškem in Ljubelj jug v današnji Sloveniji so postavili poleti in jeseni 1943. V naslednjih dveh letih so iz matičnega taborišča Mauthausen pripeljali več kot deset transportov jetnikov. Koncentracijsko taborišče (KT) Mauthausen, ki so ga nacisti kot uničevalno taborišče zgradili že leta 1938, leži v zvezni deželi Zgornja Avstrija (Oberösterreich), ki so jo nacisti preimenovali v gau Oberdonau (gau Zgornje Podonavje). Največje število jetnikov na Ljubelju je bilo okoli 1300. Jetniki v taboriščih na Ljubelju so bili iz 15 držav. Po etnični pripadnosti je bilo največ Francozov, sledili so Poljaki, Rusi in Jugoslovani, od teh večina Slovenci. Na „gradbišču smrti“ so jetniki bili izpostavljeni morilski „oskrbi“ SS-zdravnika Sigberta Ramsauerja ter samovolji SSovcev, kapojev in blokačev.
Veliko jetnikov je pri dnevnem suženjskem delu podleglo svojim ranam, sadističnemu mučenju in skrajnim podnebnim pogojem.
Izčrpane in bolne jetnike so pošiljali nazaj v matično koncentracijsko taborišče Mauthausen, kjer sta jih čakala smrt v plinski celici, obešenje in krematorij.

Ausgrabungen am Loiblpaß

Aspekte der Kärntner Nazi-Geschichte

Von Österreich/Kärnten kommend endet die Loiblpaßstraße mit ihren vielen engen Kurven am nordseitigen Tunnelportal. Dort befindet sich die österreichische Zollstation – seit der Unabhängigkeit Sloweniens allenfalls Grund für ein kurzzeitiges Anhalten, wenn die Autos der Touristen und Pendler nicht schnell genug durchgewunken werden.

Nach dem Zoll, das schwarze Loch des Tunnels vor Augen, wird niemand stehen bleiben, um seine Aufmerksamkeit auf die unscheinbaren Steintafeln zu richten, die rechts am Tunnelportal angebracht sind. Ehemalige KZ-Häftlinge aus Frankreich gedenken an dieser Stelle alljährlich (Jahrzehnte lang unbeachtet von der Öffentlichkeit) ihrer ermordeten Kameraden und ihrer Leiden im Loibl-KZ. Niemand wird an dieser Stelle aussteigen und seinen Fuß auf den schmalen Schotterweg setzen, der vom österreichschen Zollamt, vorbei an einem Holzablageplatz (ehemals der KZ-Appellplatz) und an verwachsenen Betonfundamenten (der früheren SS-Baracken), entlang eines fast zugewachsenen Grabens (wo sich die improvisierte Leichenverbrennungsstätte befand), zu einem einsamen Bauernhof führt (wo sich KZ-Aufseher, gelegentlich bei einer Jause, von ihrer Arbeit erholten). Auf der slowenischen Seite des Loiblpasses kann man nach der Tunneldurchfahrt, ca. eineinhalb Kilometer nach dem Passieren der Zollstation, ein eindrucksvolles Denkmal (auf der rechten Straßenseite) und (auf der linken Seite) das beschilderte Gelände des ehemaligen Loibl-KZ Süd sehen. Manche werden stehenbleiben und an das Grauen und an den Schrecken denken, den dieser Ort vor mehr als 50 Jahren verbreitet hat. Manche werden der Ermordeten und Toten gedenken, die unter dem Nazi-Terror ihr Leben lassen mußten. Aber niemand wird daran erinnert, daß der Loibl-Tunnel den Ort des NS-Verbrechens verdoppelt hat: Im Sommer 1943 bekam das zentrale Zwangsarbeits- und Vernichtungslager, das KZ Mauthausen, gleich z w e i neue Nebenlager hinzu. Die SS-Führung hatte einem Herzensanliegen des Kärntner Gauleiters Friedrich Rainer stattgegeben und sich zur Durchführung des Tunnelbaus entschlossen, um so auch rascher und einfacher die „historische europäische Mission“ an der Adriaküste und am Balken erfüllen zu können. Am Loibl wurde zuerst das KZ auf der Südseite errichtet, einige Monate später dann das KZ auf der Nordseite.

Die in das KZ verschleppten Menschen hatten unter SS Aufsicht und angeleitet von Ziviltechnikern des beauftragten Generalunternehmens „Universale Hoch- und Tiefbau AG“ den Tunnel von beiden Seiten her anzuschlagen und zu graben. Die Leiden der gequälten Menschen wurden von der Lager-SS, sadistischen Aufsehern und durch den Kärntner SS-Arzt Dr. Sigbert Ramsauer vermehrt, der Verletzten und Kranken die tödliche Injektionsspritze ins Herz verabreichte. Hernach wurden die Leichen unter freiem Himmel verbrannt. Ramsauer, den seine politische Karriere von der Heimwehr schon 1933 zur NSDAP und zur SS geführt hatte (SS-Mitgliedsnummer 301.007), konnte schon zuvor Erfahrungen als KZ-Arzt in Oranienburg und Dachau sammeln. Als „weltanschaulich gefestigter Nationalsozialist“ (so die Beurteilung durch seine KZ-Dienststelle Mauthausen) erweist sich Ramsauer am Loibl als gefürchteter Killer im weißen Mantel. Der von ihm verfügte Rücktransport von nicht mehr arbeitsfähigen Häftlingen in das KZ Mauthausen galt ebenfalls als Weg in den sicheren Tod, waren doch schon die Neuankömmlinge vom SS-Kommandanten in Mauthausen mit den Worten empfangen worden: „Hier ist kein Arbeitslager, hier ist ein Vernichtungslager“.

Die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ (J. Haider) der Nazis bestand zu dieser Zeit vor allem darin, daß es der SS zunehmend gelang, die Interessen der Rüstungsindustrie mit der eigenen Machterweiterung zu verbinden. Die SS nützte ihr Terrorsystem so aus, daß sie für kriegswichtige Wirtschaftszweige „Menschenmaterial“ in fast unbegrenztem Ausmaß zu beschaffen versprach: durch Zwangsrekrutierung von Sklavenarbeitern in den besetzten Gebieten, durch den Einsatz von Kriegsgefangenen in Landwirtschaft, Bergbau und Industrie, und vor allem durch das mörderische Ausbeuten der Arbeitskraft von KZ-Häftlingen.

Das Interesse an der Verwertung der Arbeitskraft der Deportierten und Gefangenen war das einzige Motiv, das in Konkurrenz zur völligen Vernichtung des Gegners stand. Wer von den „Untermenschen“ nicht sofort liquidiert wurde, wer der Genickschußanlage, dem Galgen, der Gaskammer, entkam, dem wurde von Vertretern der „Herrenrasse“ die Chance gegeben, durch brutale Behandlung, durch Unterernährung und krankmachende Arbeitseinsätze und Lagerinternierung zugrunde zu gehen. Dafür war das KZ Mauthausen mit seinen über 40 Außenlagern berüchtigt; das KZ Mauthausen, gleich nach dem sog. Anschluß im Sommer 1938 installiert, war von den Nazis selbst von Anfang an als „Lager der Stufe III“ geplant, d.h. zur Vernichtung des politischen und ideologischen Gegners vorgesehen. Die „Arbeitsfähigkeit“, als Kriterium für die Deportation in die Außenlager, machte dann keine Unterschiede mehr nach politischer oder ideologischer Gegnerschaft. So waren im Loibl-KZ zunächst überwiegend Franzosen, zuletzt aber Männer verschiedenster Nationalität und Herkunft interniert, wobei in den letzten Monaten und Wochen auch noch Juden aus Mauthausen zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Daß dieses letzte Aufgebot an geschundenen Arbeitssklaven von den Nazis Anfang Mai 1945 nicht im Tunnel eingeschlossen und durch Sprengung „beseitigt“ wurde, war der strategischen Position des Tunnels zuzuschreiben: Über den Loibl zog sich ein Großteil der geschlagenen deutschen Wehrmacht vom Balkan zurück, allerdings noch unter voller Bewaffnung und begleitet von Heerscharen von kroatischen, bosnischen und anderen Nazikollaborateuren, die alle versuchten, möglichst in die Gefangenschaft der Engländer und nicht in die der Kärntner Partisanen und Tito-Einheiten zu geraten. Dafür war die Drau, südlich von Klagenfurt, der angestrebte „Grenzübergang“. Noch bis eine Woche nach dem 8. Mai 1945 lieferten die zurückflutenden deutschen Truppen den Partisanen in Südkärnten blutige Gefechte. Die beiden Loibl-KZ wurden in den Wirren der letzten Kriegstage „aufgegeben“, die SS-Wachmannschaften versuchten ebenfalls, zum Teil mit Häftlingen als lebende Schutzschilder, die Draubrücke zu erreichen. Der Blick auf die Nazi-Zeit ist in Österreich noch voll von blinden Flecken und mystifizierenden Geschichtsbildern. Innerhalb von Österreich ist dieser Blick jedoch nirgendwo so getrübt und so einseitig auf die „Heldengeschichte“ der damaligen Täter gerichtet wie in Kärnten. So ließ man 50 Jahre lang Gras, Gebüsch und inzwischen auch schon Bäume über die Fundamente des Loibl-KZ Nord wachsen und negierte in der Öffentlichkeit die Existenz des Loibl-KZs und die Beteiligung Kärntens an der „Baustelle des Todes“ (wie der Tunnel in der Terminologie der Deportierten genannt wurde).

Eine Verdrängungleistung, der auch die Erinnerungen an andere Terrorstätten der Nazis zum Opfer fielen, wie z.B. das „Nebenlager Klagenfurt“, das als KZ der damaligen „SS-Junkerschule“ in Lendorf (am Standort der heutigen Bundesheerkaserne) angegliedert war; eine Verdrängungsleistung, die dem Verschweigen bzw. dem raschen Vergessen der Verbrechen der lokalen SS- und Nazi-Größen entgegen kam; eine Verdrängungsleistung, von der es nur ein kleiner Schritt war zur Verherrlichung der „Helden“ des 2. Weltkrieges bei den Kärntner Urichsbergfeiern und zu Haiders Lobrede auf die „lieben Freunde“ von der SS im Herbst 1995 in Krumpendorf. Im selben Jahr (1995) wurde jedoch der Konsens des Verschweigens ein Stück weit gebrochen. Eine kleine Gruppe engagierter Wissenschafter der Universität Klagenfurt, Gründungsmitglieder der Gruppe „Mauthausen Aktiv Kärnten/ Koroska“, begann mit der Aufarbeitung der Loibl-Geschichte und mit der öffentlichen Thematisierung dieses verschwiegenen Kapitels der Naziverbrechen in Kärnten. Es entstand eine Buchpublikation (Zausnig 1995), eine Wanderausstellung und zwei große Informations- und Hinweistafeln bei der österreichischen Zollstation am Loiblpaß. Bei einer international viel beachteten Feier wurden diese Tafeln am 10. Juni 1995 unter Anwesenheit des Österreichischen Innenministers, des Kärntner Landeshauptmannes und seiner zwei Stellvertreter sowie zahlreicher Repräsentanten des öffentlichen Lebens und ehemaliger Häftlinge enthüllt. Für die französische Delegation der „Amicale de Mauthausen“ sprach Jean Baptiste Mathieu, ehemals Loibl-KZ Deportierter mit der Mauthausen-KZ-Nummer 26.864, zu den Anwesenden. Er sagte unter anderem: „Die Geschichte, die hier von den ‚gestreiften‘ Häftlingen mit Schweiß, Blut und Tränen geschrieben wurde, darf nicht versteckt und ignoriert weren; sie darf auch nicht einem lügnerischen Vergessen anheimfallen. Sie muß Zeugnis ablegen für den Freiheitskampf, für die Freiheit, die zwar wiedergewonnen, aber immer bedroht ist, die der erste Imperativ ist und bleiben muß, der erste und höchste Wert unter allen unseren gesellschaftlichen Werten.“ Gstettner 1996

Von Österreich/Kärnten kommend endet die Loiblpaßstraße mit ihren vielen engen Kurven am nordseitigen Tunnelportal. Dort befindet sich die österreichische Zollstation – seit der Unabhängigkeit Sloweniens allenfalls Grund für ein kurzzeitiges Anhalten, wenn die Autos der Touristen und Pendler nicht schnell genug durchgewunken werden.

Nach dem Zoll, das schwarze Loch des Tunnels vor Augen, wird niemand stehen bleiben, um seine Aufmerksamkeit auf die unscheinbaren Steintafeln zu richten, die rechts am Tunnelportal angebracht sind. Ehemalige KZ-Häftlinge aus Frankreich gedenken an dieser Stelle alljährlich (Jahrzehnte lang unbeachtet von der Öffentlichkeit) ihrer ermordeten Kameraden und ihrer Leiden im Loibl-KZ. Niemand wird an dieser Stelle aussteigen und seinen Fuß auf den schmalen Schotterweg setzen, der vom österreichschen Zollamt, vorbei an einem Holzablageplatz (ehemals der KZ-Appellplatz) und an verwachsenen Betonfundamenten (der früheren SS-Baracken), entlang eines fast zugewachsenen Grabens (wo sich die improvisierte Leichenverbrennungsstätte befand), zu einem einsamen Bauernhof führt (wo sich KZ-Aufseher, gelegentlich bei einer Jause, von ihrer Arbeit erholten). Auf der slowenischen Seite des Loiblpasses kann man nach der Tunneldurchfahrt, ca. eineinhalb Kilometer nach dem Passieren der Zollstation, ein eindrucksvolles Denkmal (auf der rechten Straßenseite) und (auf der linken Seite) das beschilderte Gelände des ehemaligen Loibl-KZ Süd sehen. Manche werden stehenbleiben und an das Grauen und an den Schrecken denken, den dieser Ort vor mehr als 50 Jahren verbreitet hat. Manche werden der Ermordeten und Toten gedenken, die unter dem Nazi-Terror ihr Leben lassen mußten. Aber niemand wird daran erinnert, daß der Loibl-Tunnel den Ort des NS-Verbrechens verdoppelt hat: Im Sommer 1943 bekam das zentrale Zwangsarbeits- und Vernichtungslager, das KZ Mauthausen, gleich z w e i neue Nebenlager hinzu. Die SS-Führung hatte einem Herzensanliegen des Kärntner Gauleiters Friedrich Rainer stattgegeben und sich zur Durchführung des Tunnelbaus entschlossen, um so auch rascher und einfacher die „historische europäische Mission“ an der Adriaküste und am Balken erfüllen zu können. Am Loibl wurde zuerst das KZ auf der Südseite errichtet, einige Monate später dann das KZ auf der Nordseite.

Die in das KZ verschleppten Menschen hatten unter SS Aufsicht und angeleitet von Ziviltechnikern des beauftragten Generalunternehmens „Universale Hoch- und Tiefbau AG“ den Tunnel von beiden Seiten her anzuschlagen und zu graben. Die Leiden der gequälten Menschen wurden von der Lager-SS, sadistischen Aufsehern und durch den Kärntner SS-Arzt Dr. Sigbert Ramsauer vermehrt, der Verletzten und Kranken die tödliche Injektionsspritze ins Herz verabreichte. Hernach wurden die Leichen unter freiem Himmel verbrannt. Ramsauer, den seine politische Karriere von der Heimwehr schon 1933 zur NSDAP und zur SS geführt hatte (SS-Mitgliedsnummer 301.007), konnte schon zuvor Erfahrungen als KZ-Arzt in Oranienburg und Dachau sammeln. Als „weltanschaulich gefestigter Nationalsozialist“ (so die Beurteilung durch seine KZ-Dienststelle Mauthausen) erweist sich Ramsauer am Loibl als gefürchteter Killer im weißen Mantel. Der von ihm verfügte Rücktransport von nicht mehr arbeitsfähigen Häftlingen in das KZ Mauthausen galt ebenfalls als Weg in den sicheren Tod, waren doch schon die Neuankömmlinge vom SS-Kommandanten in Mauthausen mit den Worten empfangen worden: „Hier ist kein Arbeitslager, hier ist ein Vernichtungslager“.

Die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ (J. Haider) der Nazis bestand zu dieser Zeit vor allem darin, daß es der SS zunehmend gelang, die Interessen der Rüstungsindustrie mit der eigenen Machterweiterung zu verbinden. Die SS nützte ihr Terrorsystem so aus, daß sie für kriegswichtige Wirtschaftszweige „Menschenmaterial“ in fast unbegrenztem Ausmaß zu beschaffen versprach: durch Zwangsrekrutierung von Sklavenarbeitern in den besetzten Gebieten, durch den Einsatz von Kriegsgefangenen in Landwirtschaft, Bergbau und Industrie, und vor allem durch das mörderische Ausbeuten der Arbeitskraft von KZ-Häftlingen.

Das Interesse an der Verwertung der Arbeitskraft der Deportierten und Gefangenen war das einzige Motiv, das in Konkurrenz zur völligen Vernichtung des Gegners stand. Wer von den „Untermenschen“ nicht sofort liquidiert wurde, wer der Genickschußanlage, dem Galgen, der Gaskammer, entkam, dem wurde von Vertretern der „Herrenrasse“ die Chance gegeben, durch brutale Behandlung, durch Unterernährung und krankmachende Arbeitseinsätze und Lagerinternierung zugrunde zu gehen. Dafür war das KZ Mauthausen mit seinen über 40 Außenlagern berüchtigt; das KZ Mauthausen, gleich nach dem sog. Anschluß im Sommer 1938 installiert, war von den Nazis selbst von Anfang an als „Lager der Stufe III“ geplant, d.h. zur Vernichtung des politischen und ideologischen Gegners vorgesehen. Die „Arbeitsfähigkeit“, als Kriterium für die Deportation in die Außenlager, machte dann keine Unterschiede mehr nach politischer oder ideologischer Gegnerschaft. So waren im Loibl-KZ zunächst überwiegend Franzosen, zuletzt aber Männer verschiedenster Nationalität und Herkunft interniert, wobei in den letzten Monaten und Wochen auch noch Juden aus Mauthausen zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Daß dieses letzte Aufgebot an geschundenen Arbeitssklaven von den Nazis Anfang Mai 1945 nicht im Tunnel eingeschlossen und durch Sprengung „beseitigt“ wurde, war der strategischen Position des Tunnels zuzuschreiben: Über den Loibl zog sich ein Großteil der geschlagenen deutschen Wehrmacht vom Balkan zurück, allerdings noch unter voller Bewaffnung und begleitet von Heerscharen von kroatischen, bosnischen und anderen Nazikollaborateuren, die alle versuchten, möglichst in die Gefangenschaft der Engländer und nicht in die der Kärntner Partisanen und Tito-Einheiten zu geraten. Dafür war die Drau, südlich von Klagenfurt, der angestrebte „Grenzübergang“. Noch bis eine Woche nach dem 8. Mai 1945 lieferten die zurückflutenden deutschen Truppen den Partisanen in Südkärnten blutige Gefechte. Die beiden Loibl-KZ wurden in den Wirren der letzten Kriegstage „aufgegeben“, die SS-Wachmannschaften versuchten ebenfalls, zum Teil mit Häftlingen als lebende Schutzschilder, die Draubrücke zu erreichen. Der Blick auf die Nazi-Zeit ist in Österreich noch voll von blinden Flecken und mystifizierenden Geschichtsbildern. Innerhalb von Österreich ist dieser Blick jedoch nirgendwo so getrübt und so einseitig auf die „Heldengeschichte“ der damaligen Täter gerichtet wie in Kärnten. So ließ man 50 Jahre lang Gras, Gebüsch und inzwischen auch schon Bäume über die Fundamente des Loibl-KZ Nord wachsen und negierte in der Öffentlichkeit die Existenz des Loibl-KZs und die Beteiligung Kärntens an der „Baustelle des Todes“ (wie der Tunnel in der Terminologie der Deportierten genannt wurde).

Eine Verdrängungleistung, der auch die Erinnerungen an andere Terrorstätten der Nazis zum Opfer fielen, wie z.B. das „Nebenlager Klagenfurt“, das als KZ der damaligen „SS-Junkerschule“ in Lendorf (am Standort der heutigen Bundesheerkaserne) angegliedert war; eine Verdrängungsleistung, die dem Verschweigen bzw. dem raschen Vergessen der Verbrechen der lokalen SS- und Nazi-Größen entgegen kam; eine Verdrängungsleistung, von der es nur ein kleiner Schritt war zur Verherrlichung der „Helden“ des 2. Weltkrieges bei den Kärntner Urichsbergfeiern und zu Haiders Lobrede auf die „lieben Freunde“ von der SS im Herbst 1995 in Krumpendorf. Im selben Jahr (1995) wurde jedoch der Konsens des Verschweigens ein Stück weit gebrochen. Eine kleine Gruppe engagierter Wissenschafter der Universität Klagenfurt, Gründungsmitglieder der Gruppe „Mauthausen Aktiv Kärnten/ Koroska“, begann mit der Aufarbeitung der Loibl-Geschichte und mit der öffentlichen Thematisierung dieses verschwiegenen Kapitels der Naziverbrechen in Kärnten. Es entstand eine Buchpublikation (Zausnig 1995), eine Wanderausstellung und zwei große Informations- und Hinweistafeln bei der österreichischen Zollstation am Loiblpaß. Bei einer international viel beachteten Feier wurden diese Tafeln am 10. Juni 1995 unter Anwesenheit des Österreichischen Innenministers, des Kärntner Landeshauptmannes und seiner zwei Stellvertreter sowie zahlreicher Repräsentanten des öffentlichen Lebens und ehemaliger Häftlinge enthüllt. Für die französische Delegation der „Amicale de Mauthausen“ sprach Jean Baptiste Mathieu, ehemals Loibl-KZ Deportierter mit der Mauthausen-KZ-Nummer 26.864, zu den Anwesenden. Er sagte unter anderem: „Die Geschichte, die hier von den ‚gestreiften‘ Häftlingen mit Schweiß, Blut und Tränen geschrieben wurde, darf nicht versteckt und ignoriert weren; sie darf auch nicht einem lügnerischen Vergessen anheimfallen. Sie muß Zeugnis ablegen für den Freiheitskampf, für die Freiheit, die zwar wiedergewonnen, aber immer bedroht ist, die der erste Imperativ ist und bleiben muß, der erste und höchste Wert unter allen unseren gesellschaftlichen Werten.“ Gstettner 1996

Loibl KZ Süd

Chronologie

1941

Beginn der „Slowenenaussiedlungen, aus der Region Oberkrain“ und ab Mitte April 1942 aus den Karawankentälern Kärntens. Die Nationalsozialisten deportierten politisch Andersdenkende in drei Wellen bis Ende 1941 in sogenannte „Arbeitslager“.

21. März

Fritz Sauckel wird Generalbevollmächtigter für sogenannte Arbeitseinsätze im großdeutschen Reich.

Mai

Straßenbauarbeiten von Naklo in Richtung Sveta Ana und Vermessungsarbeiten durch die Organisation Todt. Errichtung eines „Arbeitslagers“ in Tržic.

30. Mai

Projektierungsverträge zwischen „zivilen Firmen“ und der „Organisation Todt“ werden geschlossen.

Sommer

Vorbereitunsmaßnahmen und Arbeiten in der Nähe von Tržic (Neumarktl) und in Sveta Ana (heute Podljubelj). Errichtung von E-Umspannwerken und Barackenunterkünften.

Spätherbst

Errichtung eines Arbeitslagers durch die Firma Raubal in Sveta Ana.

2. Juli bis 18. September

Während der Aktion „Enzian“ gehen die Nazis in der Region Oberkrain gegen Widerstandsaktivisten und deren Familien vor.

1942

30. Juni 1942

Partisanen der „Osvobodilna fronta“ (=OF) brennen die Baracken und das Umspannwerk in der Nähe von Sveta Ana (Podljubelj) nieder.

Ende Juli

Beginn der Vermessungsarbeiten und der Trassierungsplanungen in Kärnten. Vom geplanten Loibltunnel bis zur Sapotnica soll die Straße Nummer 333 neu angelegt werden.

27. November

Proklamation des Gauleiters und Reichsstatthalters Dr. Friedrich Rainer zur Regelung der Arbeitsdienste und der Wehrpflicht in der Region Oberkrain. Der Ausbau einer zentralen Nord-Süd-Verbindung über den Loibl (Straße Nummer 333) wird dabei ausdrücklich erwähnt.

1943

Anfang des Jahres

Die SS-Organisation schließt Verträge mit der Generalunternehmung Universale Hoch- und Tiefbau AG ab. Die SS-Organisation verpflichtet sich darin, das sogenannte „Menschenmaterial“ aus Mauthausen bereitzustellen.

April

Denunziation und Verhaftung politischer Gegner in Frankreich. Gefangennahme der späteren Loibl-Häftlinge in Complègne.

März und April

Etwa 2000 in Compliegne inhaftierte Franzosen werden zum Transport nach Deutschland aneinander gekettet und ohne Zielangabe in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. In Mauthausen kommen diese sogenannten „Neuzugänge“ in die gefürchtete als „Sardinenlager“ bezeichnete Qarantäne.

Frühjahr

Errichtung eines E-Umspannwerkes und von Barackenunterkünften für die Zivilarbeiter auf der Südseite des Loibls. Auf dem enteigneten Grundstück des Barons F. v. Born, unter der Kirche Sveta Ana errichten die Nazis ein sogenanntes „Arbeitslager der Waffen-SS“ und ein Zivilarbeiterlager. (KZ Loibl Süd, Kommandant SS Untersturmführer Julius Ludolf).

29. März

Die zivilen Bauarbeiter begannen am Südportal des Loibltunnels mit dem Tunnelanschlag.

Mitte bis Ende des Jahres

Die SS-Organisation „selektierte“ in Mauthausen die ersten KZ Häftlinge für das sogenannte „Kommando X“. Dreihundertdreißig junge, kräftige Internierte, in der mehrzahl Franzosen, wurden dem „Kommando X“ zugeteilt.

3. Juni

Die „330 KZ Häftlinge“ wurden mit einem Güterzug von Mauthausen bis Trzic (Neumarktl) und von da mit den Lastkraftwagen in das vorbereitete Südlager deportiert. Männer der 3. SS/T. Sturmbann Mauthausen übernahmen die Bewachung. Drei Häftlingsblöcke, ein Sanitär-, ein Küchenblock und die SS- und Polizeiunterkünfte wurden im bereits vorbereiteten Südlager bezogen. Im Sommer 1943 wurde das Außenlager Mauthausens am Südhang des Loibls von den Häftlingen ständig erweitert. Gleichzeitig begannen sogenannte „Arbeitskommandos“ die Zufahrtsstraße zum Tunnelnordportal und das Loibllager-Nord auszubauen.

Ende Juni

Die „blau-grau-gestreiften“ Häftlinge des Naziregimes wurden zum Tunnelvortrieb herangezogen.

14. Juli

Erste Corrida. Während dieser sogenannten „Corrida“, die zumeist an den Wochenenden abgehalten wurde, gab es Prügelexzesse mit sandgefüllten Gummischläuchen.

16. Juli

Deportation weiterer 250 KZ-Häftlinge in die Außenstelle Loibl-Süd. 580 KZ Häftlinge sind bereits zu diesem Bauprojekt aus Mauthausen abkommandiert.

August

Ein neuerlicher „Transport“ von 100 KZ-Häftlingen kommt aus Mauthausen in die Loibllager (Süd und Nord). Der Lagerarzt Hermann Richter wird vom Kärntner Standortarzt SS-Hauptsturmführer Dr. Sigbert Ramsauer und der erste Kommandant Julius Ludolf vom SS-Hauptsturmführer Jakob Winkler ersetzt.

September

Beim Bau des Loibltunnels und der Zufahrtsstraße sind 686 Häftlinge und 664 zivile Arbeiter, inklusive der Angestellten eingesetzt. Zur gleichen Zeit werden in Begunje inhaftierte Slowenen zur Zwangsarbeit auf die Nordseite des Loibls gebracht.

Loibl KZ Nord

Chronologie

1943

Oktober 1943

Verlegung der Häftlinge in das bisher provisorisch geführte Außenlager Loibl-Nord (errichtet am Grundstück der Voigt Fironschen Forstverwaltung). Vorwiegend deportierte die SS-Organisation sogenannte Osthäftlinge, d.h. Polen, Russen, Jugoslawen, aber auch Franzosen und andere in das Nordlager. Die Verlegung in das Nordlager hatte bei den Inhaftierten ,und deren Bewachern, Strafcharakter.

Herbst 1943

In den Loibllagern entstand folgende Lagerhierachie: Erster Kommandant SS-Untersturmführer Julius Ludolf, diesen löste im August 1943 SS-Hauptsturmführer Jakob Winkler ab. Kommandant im Nordlager war vom Oktober 1943 bis Ende April 1944 SS-Hauptscharführer Lemmen. Dieser wurde vom Kommandant-Stellvertreter und Nordlagerkommandant SS-Oberscharführer Paul Gruschwitz ersetzt. Rapportführer des Nordens war SS-Unterscharführer Reinelt, dieser wurde vom SS-Rapportführer Karl Sachse ersetzt. Kommandoführer der Arbeitskommandos im Norden war SS-Oberscharführer Walter Briezke. Lagerältester im Nordlager war ab April 1944 Rudolf Bruckner. SS-Standortarzt beider Lager Loibl-Süd und Nord war SS-Hauptsturmführer Dr. Sigbert Ramsauer. SS-Wachmannschaften der 3. SS/T. Sturmbann Mauthausen und Polizeiwachmannschaften der Einheit Alpenland ergänzten die Lagerhierarchie. Im Lagerinneren führte der Lagerälteste das Kommando – die Blockkapos hatten die Aufsicht in den sogenannten Wohn- und Schlafstuben; – die Arbeitskapos beaufsichtigten die Häftlingsgruppen (20 Häftlinge) während der Zwangsarbeit. Ergänzung: Mit den Namen Rudolf Bruckner, Karl Sachse, Max Skirde, verbanden die französischen Zeitzeugen die Erinnerung an schwerste Mißhandlungen physischer und psychischer Art. (vgl. Vernehmungsprotokolle englischer Kriegsgerichte aus den Jahren 1946 und 1947)

Ab Herbst 1943

Kontakte zwischen dem Aktivisten der „OF“ (osvobodilna fronta) Janko Tisler und den Inhaftierten Jean Ivanoff, Marcel Aubert, Paul Kaufmann und anderen. Im weiteren Verlauf wurden von den Aktivisten Fluchten geplant und Hilfssendungen aus Frankreich organisiert.(184 Briefe, 37 Pakete alleine von Janko Tisler). Die slowenische Bevölkerung im Loibltal und Zell/Oberwinkel half bei den Fluchten und versteckte die geflüchteten Häftlinge vor den Waffen SS und den Polizeieinheiten.

Herbst 1943

Beginn der Fluchtversuche und gelungene Fluchten, aber auch der Willkürmaßnahmen und Kollektivstrafen im Lagerinneren.(vgl. Fluchterlebnisse; insgesamt gab es 29 Fluchtversuche, davon mißlangen 5). Die erste gelungene Flucht aus dem Nordlager gab es bereits am 29. Oktober 1943.

4. Dezember 1943

Durchbruch des 2 x 3 m großen Tunnelstollens und Besichtigung durch den Gauleiter Dr. Friedrich Rainer, den SS-General Rösener, den SS-Kommandanten Jakob Winkler, den Zivil-angestellten der Generalunternehmung Universale Hoch- und Tiefbau AG, DI Seidenglanz und den Oberregierungsrat der staatlichen Bauleitung Schmid. (vgl. Eröffnungsfoto)

1944 – 1945

3. März 1944

Neuerlich wurden 200 Zwangsarbeiter auf den Loibl deportiert. (vgl. Standesmeldungen) In den Standesmeldungen der Lager-SS wurden 882 KZ Häftlinge geführt.

19. April 1944

Weitere 102 Internierte kamen von Mauthausen in die Außenstelle Loibl-Nord. Die Zahl der inhaftierten Zwangsarbeiter erhöhte sich Ende Juli 1944 trotz der „Rücktransporte“ nach Mauthausen auf 1294. Die Zahl der Zivilarbeiter und Bediensteten sank auf insgesamt 400 (Süd 251). Zeitzeugen berichteten vom Überlaufen der Zivilarbeiter zum Partisanewiderstand.

Frühjahr 1944 bis Mai 1945

Anstelle der Krankenversorgung im Krankenrevier begann der Standortarzt Dr. Sigbert Ramsauer und das Lagerkommando dieses Revier zur „Selektion“ für Rücktransporte in das Stammlager Mauthausen zu benutzen. An Zwangsarbeitern, die arbeits- und transportunfähig waren, wurde die Euthanasie durchgeführt. Schließlich verbrannte die Lager-SS diese Unglücklichen am „Scheiterhaufen“ (provisorisches Krematorium). Der Standortarzt erinnerte sich im Jahre 1991, während eines Interviews, an 20 bis 25 Todesfälle. Andere Zeitzeugen bezifferten die Todeszahlen der direkt am Loibl getöteten mit 33. Dass die sogenannten rücktransportierte Häftlinge in Mauthausen getötet wurden, wußte der SS-Standortarzt angeblich nicht. Häufung der Fluchtversuche. Mehrere Fluchten gelangen mit Hilfe der einheimischen Zivilbevölkerung und des organisierten Partisanenwiderstandes (OF).

Sommer bis Herbst 1944

Die SS Bewacher und Kapos veranstalteten mit den Häftlingen sogenannte Sportspiele. Fußballspiele und Faustkämpfe zwischen den Inhaftierten und den Kapos wurden an den arbeitsfreien Tagen zur Erheiterung der Bewachermannschaft abgehalten.

November 1944

Rücktransport von etwa 280 kranken und schwachen Häftlingen nach Mauthausen. Häftlingstand am 30. November 1944: 1003 Häftlinge

4. Dezember 1944

Die ersten Wehrmachtsfahrzeuge befuhren den 1561 m langen Loibltunnel

31. März 1945

Die Nazis deportierten 56 Slowenen aus dem Gefängnis in Begunje in das Loiblnordlager. Die Mauthausen Nebenstellen Loibl- Nord und Süd wurden dem SS-General Rösener unterstellt.

15. April 1945

Auflösung des Nordlagers aufgrund verstärkter Partisanenangriffe. Verlegung der Lagerinsassen in das Südlager und in das provisorische Lager in Trzic. Rücktransport von ungefähr 200 Kranken und Schwachen nach Mauthausen.

28. April 1945

1039 Zwangsarbeiter des Naziregimes waren noch im Südlager und in Trzic inhaftiert.

7. Mai 1945

Aus der SS-Junkerschule in Klagenfurt/Lendorf wurden 76 Häftlinge auf den Loibl transportiert. Insgesamt waren mit den 56 Slowenen und den 76 Gefangenen der SS-Junkerschule noch 1115 Häftlinge im Südlager inhaftiert. Ungefähr 30 deutschsprachige gliederte die SS-Organisation in den sogenannten Volkssturm ein.

7. Mai 1945 Nachmittag

Selbstbefreiung der ungefähr 953 Häftlinge aus dem Loibl-Südlager und Fußmarsch durch das Loibltal bis nach Unterbergen, noch unter der Aufsicht von circa 40 SS- Männern. 102 Jugoslawen und 21 Kranke verblieben im Lager Süd.

8. Mai 1945

Während dem Marsch nach Feistritz/Ros. wurden die Häftlinge vom Partisanenwiderstand endgültig befreit. Die SS-Männer wurden in der Volksschule von Feistritz/Ros. von den ehe-maligen Häftlingen gefangen gehalten. Zu Mittag des 8. Mai 1945 schlossen sich 122 ehemalige internierte Franzosen dem Partisanenwiderstand an. 76 polnische, 17 russische und 8 andere Internierte bildeten eine eigene Widerstandsgruppe. Fußmarsch der restlichen Männer nach Rosenbach. Schließlich wurden sie am 9. Mai 1945 mit der Bahn zu den Engländern nach Warmbad-Villach transportiert. Nach dem offiziellen Kriegsende strömten Tag und Nacht deutsche Wehrmachtsverbände, vor allem die Reste der Division Prinz Eugen und versprengte Weissgardisten-, Tschetnik- und Ustaschaeinheiten über die Straße Nummer 333, die heutige Loiblpaßbundesstraße, bzw. durch den neu erbauten Loibltunnel.

1946 – 1995

1946 bis 1947

Ein englisches Kriegsgericht verurteilte am 10. November1947 die hauptverantwortlichen SS-Männer, Jakob Winkler und Walter Briezke zu Tode durch den Strang. Den Kommandanten des Nordlagers Paul Gruschwitz zu 12 Jahren und den SS-Rapportführer im Norden Karl Sachse zu 20 Jahren Haft. Sie wurden bereits 1955 vorzeitig entlassen. Der Standortarzt Dr. Sigbert Ramsauer erhielt am 10. Oktober 1947 eine „lebenslange“ Haftstrafe und wurde, wie viele Mitglieder der Lager-SS, schon 1954 aus der Haft entlassen. Viele der „SS-Bewacher“ und „Kapos“ entkamen jedoch ohne irgendeine Strafe.

1945 bis 1950

In diesen Jahren war der Grenzübergang zwischen den besetzten Österreich und dem kommunistischen Jugoslawien gesperrt.

August 1950

Eröffnung des „alten Paßüberganges“ für den Grenzverkehr mit Jugoslawien.

1960

Beginn neuerlicher Bauarbeiten an der Loiblpaßbundesstraße.

1967

Vollendung der Tunneladaptierung, des Hangbrückenausbaues und öffentliche Verkehrsübergabe dieser Baulose.

1995

Die Initiative Mauthausen Aktiv Kärnten/Koroska errichtet in der Nähe des Tunnelvorplatzes zwei Informationstafeln und konzipiert eine Wanderausstellung zu diesem Thema.Die Initiative Mauthausen Aktiv Kärnten/Koroska errichtet in der Nähe des Tunnelvorplatzes zwei Informationstafeln und konzipiert eine Wanderausstellung zu diesem Thema.

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Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška
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